Name:
Matthias Reubold
Geburtsdatum:
08.10.1991
Funktion im Verein
Video- & Livescout – VfL Wolfsburg-Fußball GmbH – Lizenzspielerabteilung
Persönliches Karrierehighlight:
Da gibt es nichts Konkretes, aber es fasziniert mich jeden Tag ein kleiner Teil des professionellen Fußballs zu sein.
Stationen:
Jugendtrainer Bonner SC (U10/U11/U13/U15)
Jugendtrainer FC Hennef 05 (U19)
Videoscout DFB - Team Köln 2016
Videoscout FC Schalke 04
In der Rubrik „Von Profis für Profis“ haken wir bei Leuten, die mittendrin im Fußballgeschäft sind, nach: Was ist für einen Verein ausschlaggebend, wenn es um das Anwerben eines Talents geht? Welche Herausforderungen stellt der Profifußball für Talente dar? Wieviel sollte ein Spieler trainieren? Und was? Einmal im Monat bekommst Du aus erster Hand Tipps und Ratschläge von echten „Profis“ auf ihrem Gebiet, die Dir dabei helfen dich selbst zu verbessern und so ein bisschen näher am Profigeschehen zu sein.
Heute mit Matthias Reubold, der bereits während seines Sportstudiums an der Deutschen Sporthochschule Köln als Videoscout für den FC Schalke 04 und den DFB arbeitete.
Heute ist er Teil der Scoutingabteilung des VfL Wolfsburg, welcher die vergangene Saison auf dem dritten Platz abschloss und sich somit für die kommende Champions League Saison qualifizieren konnte.
Im Interview mit Match Skills erzählt Matthias welche Unterschiede es zwischen einer Liveanalyse und einer Videoanalyse gibt und wie er im Stadion Rückschlüsse auf die Persönlichkeitseigenschaften eines Spielers ziehen kann. Das Verhalten abseits der Kameras entscheidet sogar häufig final, ob der Spieler verpflichtet werden soll oder nicht.
Außerdem verrät dir Matthias in unserem Gespräch warum der relative age effect im Fußball zwar immer noch präsent ist, die Toptalente jedoch immer jünger werden und athletisch keine Probleme haben mit den älteren Spielern mitzuhalten.
Darüber hinaus gibt dir der erfahrene Scout und Sportwissenschaftler Tipps wie du auch ohne Scoutingausbildung die Profis analysieren und Rückschlüsse für dein eigenes Spiel ziehen kannst, um deine Chancen auf den Profifußball zu erhöhen!
1. Wie bist du zum Fußball gekommen?
Matthias: „Mein Vater war glühender Anhänger des 1.FC Kaiserslautern. Sprich ich war schon als Kind häufig im Stadion und bin mit diesem Sport aufgewachsen. Dann habe ich natürlich auch selbst in einem Verein angefangen und als das ganz gut lief war der rollende Stein nicht mehr aufzuhalten.“
2. Wo und wie siehst du noch Entwicklungsmöglichkeiten für Jugendspieler?
Matthias: „Heutzutage gibt es eine Unmenge an Trainingsmethoden wie die körperliche Leistungsfähigkeit optimiert werden soll. Speziell bei jüngeren Spieler*innen wird aber auch häufig eine angemessene Regenerationszeit zu wenig beachtet. Es kann in der Trainingssteuerung noch viel Potential in puncto Handlungsschnelligkeit, Druckresistenz und Entscheidungsverhalten ausgeschöpft werden. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass Spieler*innen auch schon in jungem Alter davon profitieren, wenn sie sich mit dem Spiel „geistig“ auseinandersetzen und so frühzeitig ein gutes Spielverständnis schulen. Das heißt auch Spiele am TV zu verfolgen und versuchen in deren Möglichkeitsrahmen diese zu analysieren. Spiele ich in meinem Verein beispielsweise Stürmer und mein Vorbild ist Kylian Mbappé ist, dann achte ich im Spiel nur auf Mbappé. Was macht er gut und was könnte er besser machen? Welche Bewegungsmuster kann man erkennen? Wie schafft er es zu Torabschlüssen zu gelangen? Was kann ich eventuell selbst ausprobieren oder mir sogar aneignen? Etc.
3. Welche Eigenschaften braucht ein Talent, auf die du besonders achtest?
Ein*e Spieler*in fällt häufig dann besonders auf, wenn er eine oder mehrere „herausstechende“ Eigenschaften besitzt. Das können viele verschiedene Dinge sein, z.B. eine hohe Schnelligkeit, ein kreatives und sauberes Passspiel, ein guter Torabschluss, eine auffällig gute Zweikampfstärke, etc. Das liegt daran, dass aus Trainer/Vereinssicht häufig Spieler*innen mit einem bestimmten Profil gesucht werden und die Stärken genutzt werden sollen, um der Mannschaft eine Facette hinzuzufügen, die noch fehlt oder auf die verstärkt gesetzt werden soll. Darüber hinaus sind ein erkennbarer Siegeswille und eine gute Mentalität neben den klassischen Attributen wie technische und physische Fähigkeiten sehr wichtig.
4. Lassen sich neben den fußballerischen Eigenschaften auch Persönlichkeitseigenschaften scouten?
Ja. Bei Live-Sichtungen in der Regel besser als in Video-Sichtungen, da man die/den Spieler*in auch vor und nach dem Spiel bzw. dann beobachten kann, wenn die Kameras nicht auf sie/ihn gerichtet sind. Man kann dann beobachten wie sie/er mit den Mit- und Gegenspielern, dem Trainerteam, den Schiedsrichtern und auch den Fans interagiert und kann viele Verhaltensmuster erkennen. Im Video hat man teilweise aber den Vorteil die Mimik und Gestik detaillierter sehen zu können und somit einen noch genaueren Eindruck zu bekommen. In diesen Bereichen kann ein/e Spieler *in in der Scoutingbewertung Punkte sammeln aber vor allem auch viele Punkte verlieren.
5. Welche Rolle spielt der relative age effect (RAE) in der Talentauswahl?
Meiner Meinung nach sollte der relative age effect in der Entwicklungsphase und während des körperlichen Reifeprozesses eine deutlich geringere Rolle spielen. Leider lässt die aktuelle Struktur des leistungsorientierten Jugendfußballs das nicht wirklich zu. Erstrebenswert wäre es, dass Spieler*innen unabhängig von ihrem biologischen Alter leistungsorientiertem Wettkampf ausgesetzt sind und eine faire Verteilung der Spielzeit auf Grundlage der fußballerischen Fähigkeiten garantiert wird.
Im Profibereich spielt dieser Effekt aber grundsätzlich keine Rolle mehr. Heutzutage werden Spieler immer früher für den Profibereich gescoutet. Hierbei gibt es aber keine auffälligen Muster bezüglich des Geburtszeitraums, da sich der körperliche Entwicklungsstand bis dahin oft ausgeglichen hat. Man sollte aber die Spieler auffangen und fördern, die es während der Jugendzeit aufgrund ihrer physisch retardierten Entwicklung schwerer haben.
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Trainingsstätte:
50354 Hürth - Argeles-Sur-Mer Straße 6 - Tel. +49 (0)176 31501965